Jan 17 2010

Samstag, 09.01.10 The Rock Tour (Australien)

Um 05:00 Uhr klingelte der Wecker. Aufstehen, Anziehen, Zähne putzen, fertig. Pünktlich um 05:50 Uhr standen wir abholbereit am Hostel und warteten auf den Bus – und zwar im Regen! Die Wettervorhersage war also nicht wirklich treffend. Wenig später war der Bus da, wir verstauten unser Gepäck im Anhänger, stiegen ein und klapperten noch eine Reihe weiterer Hostels ab, bis unsere Gruppe vollständig und alle 21 Plätze besetzt waren. Und dann ging sie los, die “The Rock Tour”!

Jason, unser Guide, informierte uns, dass wir das Programm von der Reihenfolge her ein wenig umändern müssen, da wegen des anhaltenden Regens einige Straßen überflutet und unpassierbar waren. Die Fahrt zum Kings Canyon wurde deshalb auf Montag verschoben und wir machten uns auf den Weg nach Kata Tjuta (den sogenannten Olgas), was eigentlich erst am Sonntag geplant war.

Auf der langen Fahrt stoppten wir zwischendurch für eine Frühstücks- und Tankpause und starteten dann eine Vorstellungsrunde im Bus. Die Gruppe war sehr nett und international, so waren neben vielen Deutschen auch Backpacker aus England, Italien, China, Russland, Spanien und den USA dabei. Nach langen Stunden im Auto und mehr als 400 km kamen wir dann mittags im Uluru-Kata Tjuta National Park an und fuhren dort auf einen Campground im Ayers Rock Resort, wo wir später auch unser Nachtlager aufgeschlagen haben. Hier gab es dann erst einmal Mittagessen in Form von Sandwiches, Müsliriegel und Äpfeln, bevor es dann zu unserer ersten Station, Kata Tjuta, ging.

Der Regen hatte inzwischen aufgehört, nur noch selten nieselte es ein wenig. Doch nach wie vor war der Himmel mit einer Wolkendecke bedeckt, sodass wir mit weiteren Regenschauern rechneten. Glücklicherweise war es dadurch aber nicht ganz so heiß wie befürchtet, was heißt es hatte “nur” 35 Grad.

Kata Tjuta sah schon von Weitem wirklich beeindruckend aus, doch als wir am Parkplatz, dem Ausgangspunkt unserer ersten Wanderung ankamen, war es einfach gigantisch.

Kata Tjuta liegt ca. 32 km westlich vom Ayers Rock. Diese Felsformationen sind für die Aborigines ein wichtiger und heiliger Ort, weshalb man als Besucher unbedingt auf den ausgewiesenen Pfaden bleiben sollte. Kata Tjuta bedeutet “viele Köpfe” und besteht aus 36 riesigen runden Felsen, die eng aneinander gereiht in diesem Areal liegen.

Da es heute wie gesagt mit 35 Grad angenehm kühl war für diese Gegend, entschieden wir uns für den “Valley of the Winds Walk” von 7,4 km Länge und marschierten los.

Schon der erste Teil der Strecke war super, und wir machten bis zum Karu-Lookout schon jede Menge Fotos.

Sehr froh waren wir übrigens über unsere Fliegennetze, die hier das erste mal zum Einsatz kamen. Denn die Fliegen waren dermaßen lästig, dass man keinen Meter gehen konnte, ohne von diesen belagert zu werden. Das kann einem so eine tolle Wanderung schon ganz schön vermiesen, doch wir hatten ja schlauerweise vorgesorgt!

Weiter ging es zum Karingana-Lookout. Von dort hatten wir einen wunderschönen Blick über die gesamte Gegend, wirklich unglaublich und kaum zu beschreiben.

Unser Guide hat uns dort auch gezeigt, wie die unterschiedlichen Sandsteinarten zur Farbenherstellung verwendet werden. Einige davon wurden auch als Zahlungsmittel benutzt, darunter Sandstein für weisse Farben, da diese am mineralhaltigsten sind.

Insgesamt hat die Wanderung ca. 3 Stunden gedauert und war bis auf ein oder zwei steilere Passagen nicht zu anstrengend und einfach wunderschön zu gehen.

Wir saßen alle ein wenig geschafft aber beeindruckt im Bus und machten uns dann auf den Weg in Richtung Ayers Rock, wo wir abends den Sonnenuntergang sehen wollten. Es war ca. eine 30-minütige Fahrt zum Uluru Sunset View Point, auf der wir uns alle etwas ausruhen konnten. Wirklich geschlafen hat jedoch niemand, da wir alle aus dem Fenster schauten und darauf warteten, bis der Ayers Rock in Sichtweite rückte. Und der erste Blick auf den roten Fels war auch wirklich unvergesslich und die Fotoapparate wurden ganz schön beansprucht!

Als wir am Parkplatz ankamen, war dieser bis auf zwei weitere Busse noch leer, doch das sollte sich sehr bald ändern. Wir sicherten für unsere Gruppe erst einmal einen Tisch in vorderster Reihe, packten Bier und Wein aus und genossen den Blick auf den Ayers Rock. Es waren noch ca. 1,5 Stunden Zeit bis Sonnenuntergang, und diese nutzten wir, um Abendessen zu machen.

Es gab Pasta mit Gemüse und Hähnchen, was in der erstaunlich gut ausgestatteten Outdoor-Feldküche gemeinsam zubereitet wurde. Es hat super lecker geschmeckt  – klar,  in dieser traumhaften Umgebung.

Zwischenzeitlich waren Horden weiterer Busse eingetroffen und der Aussichtspunkt füllte sich rasch. Bald wimmelte es nur so vor lauter aufgeregter Touristen. Der Blick aus der Ferne auf den roten Monolith ist wirklich genial und mehr als beeindruckend. Gott sei Dank hatte sich die Wolkendecke nun gelichtet und die Sonne hat einen Weg gefunden, ihre Strahlen durch die Wolken zu schicken. So leuchte Uluru, wie der Ayers Rock von den Aborigines genannt wird, in einem satten Rot.

Es wird oft gesagt, dass der Ayers Rock alle halbe Stunde seine Farbe wechselt. Ganz so haben wir das nicht erlebt, wenn sich auch die Rot-Nuancen mit der untergehenden Sonne und dem Lichteinfall verändern. Es war einfach toll, diesen von Mythen umgebenen und für die Aborigines heiligsten und zentralen Ort zu sehen, während die Sonne unterging. Die Größe des Ayers Rocks ließ sich dabei von dieser Stelle aus nur erahnen, doch für morgen früh war ja eine Wanderung direkt am Uluru geplant.

Nach dem Sunset ging es zurück zum Campground, wo wir erst einmal eine wirklich heiß ersehnte Dusche nahmen. Anschließend bauten wir unser Nachtlager auf. Geschlafen wurde in sogenannten Swags, was biwackartige Schlafsäcke mit integrierter Mini-Matratze sind, die auf den Boden gelegt werden. Der eigene Schlafsack, der in den Swag gelegt wird, war aus hygienetechnischen Gründen jedoch nicht zu verachten.

Mitten im australischen Outback lagen wir also unter dem Sternenhimmel, romantisch, unbeschreiblich. Und es war bequemer als erwartet, in diesen Swags zu schlafen. Eine tolle Erfahrung, wenn auch etwas schweißtreibend, da es auch in der Nacht noch recht warm war.

Wort des Tages: Uluru